Zug: Blockchain-Paradies im Schweizer Krypto Valley

Der Kanton Zug in der Schweiz genießt auch über die Grenzen der Eidgenossenschaft hinweg einen untadeligen Ruf. Er gilt nicht nur als der wohlhabendste Kanton inmitten eines ohnehin schon überdurchschnittlich reichen Landes, die Stadt Zug ist mit schöner Altstadt auch idyllisch gelegen inmitten eines Tals aus Flüssen und Seen und bietet dementsprechend eine ausgesprochen hohe Lebensqualität. Insbesondere deutsche Besucher schätzen das in der Deutschschweiz gelegene Zug. Jetzt schickt sich der Kanton auch im Bereich Blockchain an, in der ersten Liga mitzuspielen.

Zwischen 50 und 100 Blockchain-Start-ups soll es schätzungsweise bereits in dem gesamten Kanton geben – in dieser Dichte wäre das, gemessen an der Einwohnerzahl Zugs, weltweit einmalig. Die Gründe für die hohe Attraktivität des Schweizer Standortes sind relativ schnell auszumachen: eine – verglichen mit Europa – ziemlich niedrige Steuerbelastung für Unternehmen gepaart mit einem regulatorischen Rahmen, der eher auf die Kräfte des Marktes als auf die Macht des Staates setzt und zudem auf eine überbordende Regulierung des Blockchain-Sektors verzichtet. Damit hat Zug eine Handhabung gefunden, an der viele andere Länder rund um den Globus derzeit noch arbeiten.

Nicht ganz unbeteiligt daran ist Dolfi Müller, langjähriger Bürgermeister – oder wie es im Schweizerischen heißt: Stadtpräsident – von Zug. Der Filmemacher Manuel Stagars, der im letzten Jahr die Dokumentation „Fintech Made In Switzerland“ abgedreht hat, bezeichnet Müller in einem Interview mit der Luzerner Zeitung als einen Pionier in der Blockchain-Szene. Ihn zeichne aus, dass er sich nicht vor den Herausforderungen der Digitalisierung fürchte, sondern optimistisch sei und neue Entwicklungen lieber annähme als davon überrascht zu werden. Somit schaffe der Zuger Regierungschef glänzende Herausforderungen für das „globale Dorf“ Zug.

Krypto Valley

Insbesondere junge Unternehmen und Start-ups sollen so nach Zug gelockt werden, um die überlegene Unternehmenskultur des Standortes weiter auszubauen. So wurde im Kanton der Status des Krypto Valley ausgerufen, in Anlehnung an den Vorreiterstandort für Technologie-Start-ups in den USA. So nimmt Zug den Blockchain-Sektor ins Visier, deren Unternehmen das Zuger Kanton anwirbt. So haben beispielsweise bekannte und international agierende Blockchain-Start-ups wie Xapo, ShapeShift, Monetas und Etherisc ihren Sitz in Zug, ebenso wie die Stiftung und die Geschäftsführung von Ethereum, auch wenn Gründer und CEO, Vitalik Buterin, seinen Wohnsitz unlängst von Zug nach Singapur verlegt hat.

Ein Meilenstein in der Entwicklung Zugs zum Blockchain-Standort war die Akzeptanz von Bitcoin-Zahlungen in der Stadt, die bereits im Mai 2016 beschlossen wurde. Damit wurde es den Bürgern Zugs vonseiten der Stadt offiziell ermöglicht, für öffentliche Dienstleistungen in Bitcoin zu bezahlen – ein revolutionäres Großprojekt. Ungeachtet dessen, dass diese Möglichkeit nur von einem Bruchteil der Bürger angenommen wurde, sendete die Initiative der Zuger Regierung ein wichtiges Signal an die Blockchain- und Krypto-Szene: Wir sind offen für die neue Technologie und bereit, ihrer weiteren Entwicklung in unserem Kanton einen fruchtbaren Boden zu bereiten.

Dennoch ruht sich das Kanton nicht auf dem bereits Erreichten aus, sondern bemüht sich fortwährend, den Finanzstandort Zug und dessen Status als innovativen Hubs für den Krypto-Sektor weiter voranzutreiben und zu unterstreichen. Um zukünftig noch stärker das Feld von Investments im Krypto-Bereich ins Blickfeld zu rücken, richtet sich die im Januar 2018 in St. Moritz stattfindende Crypto Finance Conference demnach in allerersten Linie auch an Investoren, die daran interessiert sind, an der weiteren Entwicklung des Blockchain-Sektors teilzuhaben. So soll jetzt bereits an einer erfolgreichen Zukunft für das Schweizer Krypto Valley gearbeitet werden.